Qivicon – Universallösung für das Smarte Heim?

Wer sein Heim automatisieren möchte oder nach einer Sicherheitslösung für die eigenen vier Wände sucht, hat es nicht wirklich leicht. Zahlreiche Hersteller und damit auch unterschiedliche Standards wie DECTULE, Homematic IP, Z-Wave oder ZigBee buhlen um die Gunst der Nutzer. Dabei galt bislang: Hat man sich einmal für einen Standard entschieden, lassen sich nur Komponenten des gleichen Systems anmelden und nutzen. Ja, manche Hersteller setzen sogar auf Insellösungen und lassen die Nutzung anderer Komponenten nicht einmal dann zu, wenn diese ebenfalls demselben Funkstandard entsprechen. Die Verwirrung bei den Kunden ist demzufolge groß und so gibt es vor dem Kauf einen immensen Informationsbedarf. Das hat offensichtlich auch Qivicon bemerkt und versucht mit seinem System einen neuen Weg zu gehen. Nicht nur verschiedene Standards werden auf einer Plattform vereinigt, auch die Steuerung erfolgt je nach Anwendungsgebiet über verschiedene App-Lösungen.

Qivicon Home Base 2.0

Dreh- und Angelpunkt ist die Home Basis von Qivicon in der Version 2.0, die es in verschiedenen Paketen gibt. Beispielsweise als Strompaket von E Wie Einfach, der Smart-Home-Lösung der Telekom oder als Energie-, Sicherheits- oder Smart-Home-Paket von RWE, SMB oder Vattenfall. Egal für welches der Pakete der Nutzer sich letztlich entscheidet, stets ist die Home-Basis von Qivicon im Paket enthalten. Die weiteren Komponenten unterscheiden sich dann je nach Anwendungsgebiet. Unser Testpaket beispielsweise besteht aus Sensoren und Schaltern, die mehr oder weniger alle drei Anwendungsgebiete abdecken und über die Smart-Home-App der Telekom gesteuert werden. Dabei stellt Qivicon sozusagen die Plattform, die Sensoren und Schalter kommen von unterschiedlichsten Herstellern und Systemen und die Steuerung letztendlich kommt von einem Anbieter wie eben der Telekom. Das klingt auf den ersten Blick etwas verwirrend, hat aber durchaus einen praktischen Mehrwert. Technisch unterstützt die Basis dabei von Haus aus schon die Funkprotokolle DECTULE, Homematic, Homematic IP und ZigBee. Zwei USB-Anschlüsse erlauben auch die Nachrüstung weiterer Protokolle in  Zukunft. So kann man hoffen, dass vielleicht demnächst auch Z-Wave mit den zahlreichen bereits auf dem Markt befindlichen Komponenten unterstützt wird. Außerdem lassen sich bei Bedarf Funksticks nachrüsten, um auch bei Ausfall des Internets weiter eine Erreichbarkeit der Basis zu gewährleisten. Angebunden wird die Zentrale wahlweise per LAN-Kabel oder kabellos über WLAN. Wichtig für Interessenten: Nur die Home Base 2.0 unterstützt alle genannten Protokolle. Über Auktionsplattformen angebotene Basisstationen sind häufig noch älterer Bauart und sind hier deutlich eingeschränkt. Das erkennt man aber schon an der Bauform der Basisstation.

Unser Testset

Wie bereits erwähnt eignet sich unser Testset gut, um in alle Funktionen des Systems hineinzuschnuppern. Neben der eigentlichen Basis besteht dieses hauptsächlich aus Homematic-Komponenten des Anbieters eQ-3. Im Detail sind dies ein Rauchmelder, zwei Steckdosenschalter (einer davon dimmbar), ein Wandschalter, ein Feuchtigkeits- und Temperaturfühler und ein Heizkörperthermostat. Hinzu kommt ein optischer Tür/Fenstersensor aus dem Telekom-Programm (ebenfalls von eQ-3, allerdings mit Homematic IP Funkprotokoll) sowie eine HD-Innenkamera des Herstellers D-Link, welche direkt über das Netzwerk eingebunden wird. Ausreichend Komponenten also, die Schalt- und Steueraufgaben im Bereich Komfort und Überwachung übernehmen können. Bevor wir aber solche Situationen testen können, muss das System installiert und die einzelnen Komponenten an der Basis registriert werden.

Telekom Magenta Smart Home

Da unsere Qivicon-Basis mit einer Lizenz der Telekom ausgeliefert wird, wird die App der Telekom zur Steuerung zum Einsatz kommen. Allen Lösungen gemein ist übrigens, dass zur Nutzung eine monatliche Gebühr zu entrichten ist. Zwar ist der Betrieb der Basis auch ohne App möglich, dann aber so eingeschränkt, dass eine Nutzung praktisch nicht mehr möglich ist. Anmerkung: Seit kurzem bietet die Telekom auch eine kostenlose Lite-Version seiner App an. Diese werden wir zu einem späteren Zeitpunkt in einem separaten Artikel vorstellen. Denkbar ist aber auch, dass es irgendwann einmal eine Open-Source-App geben wird, die dann möglicherweise noch mehr Funktionen unterstützt. Qivicon selber spricht ja von einem offenen System, welches von allen Interessenten genutzt werden kann. Momentan ist der Nutzer aber auf ein kostenpflichtiges Abo-System oder eben die angesprochene abgespeckte Lite-Version angewiesen. Hier gibt es aber häufig auch interessante Aktionen der Anbieter, um zumindest über einen gewissen Zeitraum die Dienste kostengünstiger in Anspruch nehmen zu können. Wir schließen nun aber zuerst einmal die Basis ans Stromnetz und via Netzwerkkabel an das heimische Netzwerk an. Dann installieren wir die App der Telekom auf unserem Smartphone und melden uns für den Dienst an. Für die Erstregistrierung der App an der Basisstation ist übrigens ein Registrierungscode erforderlich. Erst dann ist die Nutzung der Zentrale mit der entsprechenden App möglich. Es dauert noch ein paar Minuten, bis unsere Basis erreichbar ist. Steht die Verbindung, müssen die einzelnen Komponenten noch an der Zentrale angemeldet werden.

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