Autonome Autos: Grafik zur Bitkom-Umfrage
Autonome Autos: Grafik zur Bitkom-Umfrage Screenshot Bitkom

Autonome Autos bieten zahlreiche Vorzüge. Das ist Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.006 Bundesbürgern. Danach sehen immerhin zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) die Vorteile von selbstfahrenden Fahrzeugen. Dazu zählen: auf nächtlichen Autobahnfahrten dem Autopiloten das Steuer überlassen oder im Stadtverkehr die Zeitung lesen statt im Stop-and-Go zu verzweifeln.

Zwei Drittel sehen Vorteile

44 Prozent erwarten einen besseren Verkehrsfluss, 40 Prozent einen geringeren Verbrauch, 34 Prozent mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und 27 Prozent einen besseren Schutz der Insassen. Jeder Vierte (25 Prozent) geht davon aus, dank Autopilot mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Damit dieser Wunsch Realität wird, befürworten sieben von zehn Befragten (71 Prozent), dass bereits heute autonome Autos auf öffentlichen Straßen getestet werden. „Das Auto, das von alleine fährt – das klang vor wenigen Jahren noch nach Science Fiction. Heute denken wir darüber nach, wie man die gewonnene Zeit nutzen kann, wenn der Autopilot das Steuer übernimmt“, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. „Die Ausgangsposition der deutschen Automobilhersteller beim Rennen um die Weltmarktführerschaft für autonome Autos ist dabei sehr gut.“

Herausforderungen an Hersteller

Trotz guter Ausgangsposition und breiter Zustimmung der Bürger zu selbstfahrenden Fahrzeugen bleiben die Herausforderungen für die Hersteller groß. Derzeit sehen nur elf Prozent der Deutschen keinerlei Nachteile von selbstfahrenden Autos. 63 Prozent haben Angst vor technischen Problemen, 61 Prozent sorgen sich, dass ein solches Fahrzeug gehackt werden könnte und 52 Prozent haben Bedenken, dass persönliche Fahrzeugdaten wie Wegstrecken von Dritten ohne ihr Wissen genutzt werden könnten. Rund jeder Dritte (30 Prozent) traut der Technik in Gefahrensituationen weniger zu als dem Menschen und jeder Vierte (24 Prozent) hat generell wenig Vertrauen in Technik. „Damit autonome Autos Akzeptanz finden, müssen sie ein Höchstmaß an Sicherheit garantieren“, so Berg. „Wir brauchen klare und transparente Regeln, wer wann welche Daten zu welchem Zweck nutzen darf.“

Black Box serienmäßig

Die Bundesbürger sind durchaus bereit, Fahrzeugdaten Dritten zur Verfügung zu stellen. Jeder Neunte (11 Prozent) würde dies grundsätzlich tun, rund jeder Zweite (48 Prozent) wenn damit ein gesellschaftlicher Nutzen wie ein besserer Verkehrsfluss oder die Aufklärung von Straftaten verbunden ist. Jeder Dritte (32 Prozent) wäre einverstanden, die Daten speichern und nutzen zu lassen, wenn er dadurch persönliche Vorteile hätte, etwa individuelle Verkehrsmeldungen oder eine Parkplatzreservierung am Zielort. Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) fordern darüber hinaus, dass in selbstfahrenden Autos serienmäßig eine Black Box wie in Flugzeugen eingebaut wird, um bei Unfällen die Ursache aufzuklären. Im Falle von Unfällen sieht die große Mehrheit (73 Prozent) die Fahrzeug-Hersteller bzw. die Software-Anbieter des Autopiloten in der Haftung, nur rund jeder Fünfte (19 Prozent) den Fahrer.

Wen soll Autopilot schützen?

Weniger eindeutig ist die Meinung bei der Frage, wen der Autopilot im Falle eines drohenden, unvermeidbaren Unfalls besonders schützen soll. 43 Prozent wollen die Fahrzeuginsassen besonderen geschützt sehen, 40 Prozent die anderen Verkehrsteilnehmer. Nur vier Prozent wünschen sich, dass diese Entscheidung dem Zufall überlassen wird. Gleichzeitig halten acht von zehn Deutschen (82 Prozent) diese Diskussion für notwendig und sagen, dass diese Frage dringend geklärt werden müsse. Die Entscheidung darüber, wie die Software programmiert wird, will ein Drittel (34 Prozent) an Forschungseinrichtungen delegieren, jeweils rund ein Viertel an die Automobilhersteller (25 Prozent) bzw. den Gesetzgeber (24 Prozent). Nur elf Prozent glauben, dass ein Ethikrat dafür verantwortlich sein sollte.

Zukunft vernetzte Mobilität

Viele Bundesbürger gehen davon aus, dass sich Mobilität in Zukunft deutlich verändern wird. Heute sagen noch 62 Prozent, dass es ihnen wichtig ist, ein eigenes Auto zu besitzen. Sollte es aber möglich sein, sich zum Beispiel per App ein selbstfahrendes Auto bei Bedarf zu rufen, wollen 61 Prozent kein eigenes Auto mehr kaufen, nur sechs Prozent planen dies dennoch auf jeden Fall. „Das autonome Auto ist nicht nur eine Weiterentwicklung des Autos wie wir es heute kennen, es ist die Basis für ein völlig neues Verständnis von Mobilität“, sagte Berg. „Für die Automobilhersteller bedeuten diese Zahlen, dass es künftig nicht mehr genügen wird, Fahrzeuge herzustellen und zu verkaufen. Die Zukunft liegt in einer vernetzten Mobilität, im Angebot von neuen Mobilitätsdiensten.“

Autonome Autos als Chance

Mit Blick auf die Bundestagswahl fordert Bitkom unter anderem, gesetzliche Haftungsfragen beim autonomen Fahren zügig zu klären und keine unnötige Regulierung einzuführen, die diese Technologie ausbremsen könnte. Zudem seien Testfelder wie auf der A9 notwendig, um autonomes Fahren unter Realbedingungen zu erproben. „Wir müssen auch im Verkehr den Aufbau digitaler Infrastrukturen vorantreiben“, forderte Berg. Dabei gehe es zum Beispiel um intelligente Ampeln und vernetzte Verkehrszeichen, aber auch um die Möglichkeit, dass Autos untereinander kommunizieren und sich etwa vor Gefahren auf der Strecke gegenseitig warnen. Berg: „Wir müssen jetzt die Chance ergreifen, bei der Mobilität der Zukunft, bei der Vernetzung von Verkehrsmitteln und bei selbstfahrenden Fahrzeugen weltweit führend zu sein.“

Bildquellen:

  • Bitkom: https://www.bitkom.org/