All-in-One: Alarmsystem mit smarten Funktionen von Lupus Electronics

Sensoren installieren

Nach der grundlegenden Einrichtung machen wir uns an die Montage der Sensoren. Der Türsensor kommt bei uns an die Haustür. Wie bei anderen Systemen erfolgt die Überwachung durch ein Reed-Relais und einen Dauermagneten. Ein Sabotagekontakt überwacht den Sensor. Eine Montage ist wahlweise mit Klebepads oder Schrauben möglich. Der PIR-Sensor reagiert auf Bewegungen anhand von Wärmestrahlungen. Sind Haustiere im häuslichen Bereich, muss dieser bei der Montage etwas höher angebracht werden, um eine Fehlauslösung durch Hund oder Katze zu vermeiden. Kleiner Kritikpunkt: Auf die Problematik der Montage mit Haustieren geht die Anleitung leider nicht ein. Der Tagreader wird bei uns im Vorraum montiert. Dieser kann an die Wand oder auch einen Schrank geschraubt werden. Die Fernbedienung wird am Schlüsselbund befestigt. Wichtig ist, dass sich bei Abwesenheit die Fernbedienung nicht im Haus befindet, damit Einbrecher diese nicht zum Deaktivieren der Anlage nutzen können. Deutlich komfortabler geht die Entschärfung ohnehin mit den mitgelieferten Transpondern für den Tagreader.

Anlernen

Das Anlernen ist schnell und unkompliziert. Entweder über das Webinterface oder den Knopf am System lässt sich die Zentrale in den Lernmodus versetzen. Beim Türmelder, dem PIR-Sensor und der Fernbedienung reicht anschließend ein Knopfdruck zum Koppeln. Lediglich der Tagreader muss geöffnet werden und die Anmeldung erfolgt über zusätzliche DIP-Schalter im Inneren. Außerdem müssen die Transponder noch gespeichert werden. Ist dies alles erledigt, haben wir bereits eine funktionsfähige Alarmanlage. In unserem Fall nutzen wir übrigens den Bewegungsmelder im Raum mit der Zentrale, damit diese nicht manipuliert werden kann. Selbstverständlich lassen sich bestimmte Sensoren auch noch Verzögerungen zuordnen. Diese können separat für die beiden Alarmkreise und die drei Home-Modi eingestellt werden. Es gibt hier sogar jeweils zwei einstellbare Verzögerungszeiten, die dann individuell vergeben werden können. Gleiches gilt für Signaltöne und Alarmierungen. Alles lässt sich bei jedem einzelnen Sensor einzeln einstellen. Hinzu kommen noch ein paar raffinierte Zusatzeinstellungen, wovon wir zwei näher beschreiben wollen. So kann eingestellt werden, dass der letzte Sensor die Anlage trotz programmierter Verzögerung sofort scharf schaltet. Konkretes Anwendungsbeispiel bei uns: Der Türsensor hat eine programmierte Verzögerung, damit man das Haus noch verlassen bzw. betreten kann. Wird die Tür nach Beginn der Verzögerung geschlossen, schaltet die Anlage das komplette System sofort scharf (Modus „Final Door“). Anders herum kann ein Sensor ohne Verzögerung in bestimmten Fällen mit einer solchen versehen werden. Das macht Sinn, wenn der zu betretende Raum (z. B. mit dem Tagreader) über einen PIR-Sensor überwacht wird. Betritt der Besitzer das Haus und löst die Verzögerung aus, würde dieser sofort alarmieren. So aber kann festgelegt werden, dass in genau diesem Fall der Bewegungsmelder ebenfalls erst mit Verzögerung reagiert (Modus „Einbruchalarm Follow“).

Der Home-Bildschirm der Weboberfläche gibt Übersicht über alle Systemzustände und kann individuell angepasst werden.

 

Übersichtlich: Auf einen Blick kann der Status aller im System vorhandenen Sensoren kontrolliert werden. Auch Änderungen der Einstellungen sind hier möglich.

 Einfach zu bewerkstelligen

Fazit: Die Montage und Anmeldung klappt problemlos und ist leicht durchführbar. Etwas kniffliger wird dann die Zuordnung der Sensoren. Allerdings hat Lupus hier schon mitgedacht und ordnet den Sensoren schon bei der Anmeldung sinnvolle Funktionen zu. Als nächstes testen wir die verschiedenen Alarmfunktionen und die korrekte Alarmierung der Anlage. Hier gibt es nichts zu meckern: Alles klappt so, wie man sich das vorstellt. Die laute Sirene dürfte schon die meisten Gelegenheitsdiebe verjagen. Genauso gut klappt die Signalisierung per Anruf, der sehr schnell bei uns ankommt. Hier bleibt kaum Zeit, das System noch lahmzulegen. Einen Tipp haben wir an dieser Stelle aber noch: Schalten Sie die akustische Signalisierung der Eingangsverzögerung unbedingt ab.
Denn das piepsten der Anlage beim Betreten des Hauses macht potentielle Einbrecher nur unnötig auf den Standort der Zentrale aufmerksam. Besser wäre es ohnehin gewesen, wenn der Tagreader diese Signalisierung übernehmen würde. Leider gibt dieser auch beim Scharf- oder Unscharf stellen kein Signal von sich. Man kann also anhand des Readers nicht nachvollziehen, ob der Befehl korrekt an die Zentrale weitergereicht wurde. Hier hilft im Zweifelsfall eher ein Blick auf die App. Diese kann außerhalb des Heimnetzwerkes aber nur genutzt werden, wenn die Anlage zuvor für den Fernzugriff fit gemacht wurde.

Fernzugriff

Um auch von außen auf die Anlage zuzugreifen, sind noch wichtige Konfigurationen vorzunehmen. Leider wird es hier für manchen IT-Muffel etwas kompliziert und unter Umständen auch gefährlich, wenn dieser am Router versehentlich mehr als nötig frei gibt. Aber der Reihe nach. Zuerst muss dafür gesorgt werden, dass die sich regelmäßig ändernde öffentliche IP des Routers von außen erreichbar ist. Hier helfen DNS-Update-Server. Entweder wird der hauseigene Service von Lupus oder ein anderer DNS-Service genutzt. Da wir bereits über eine eigene Adresse im Netz erreichbar sind, brauchen wir hier keine Einstellungen vorzunehmen. Allerdings ist noch eine Portweiterleitung im Router zu konfigurieren. Einige Router erlauben UPnP-Portweiterleitungen, an unserer Fritzbox müssen wir die Einstellungen aber manuell vornehmen. Glücklicherweise ist auch hier die Anleitung von Lupus sehr hilfreich, so dass auch diese Hürde schnell erledigt ist. Anschließend ist die Weboberfläche im Netz erreichbar.
Auch die App von Lupus (erhältlich für Android und iOS) lässt sich nun von unterwegs nutzen. Diese bietet ausgesprochen umfangreiche Möglichkeiten vom Scharfschalten über Einsicht in Logdateien bis hin zur Auswertung von Kamerabildern und das Anlernen neuer Komponenten.

Brandschutz

Auch hier lässt sich die Anlage zu einem sehr starken Brandschutzsystem ausbauen. Wir hatten zwar „nur“ einen Rauchmelder im Testsystem, aber im Shop gibt es auch noch Hitzemelder und CO2-Melder, die ein solches System noch komplettieren. Leider müssen wir dem getesteten Rauchmelder ein paar Schwachstellen bescheinigen. Zwar meldet dieser einen potentiellen Brand durch optische Partikelkontrolle an die Zentrale (und diese kann Alarmierungen aussenden, Sirenen auslösen etc.). Aber mehrere Rauchmelder vernetzen sich leider nicht untereinander, was ein Schwachpunkt ist. So gibt stets nur der alarmierende Melder einen Ton von sich, weitere Melder aber bleiben stumm. Außerdem hätten wir uns gewünscht, dass Rauchmelder auch als externe Sirenen in das System eingebunden werden können. Aber auch dies ist nicht möglich. Andere Systeme (zum Beispiel von Fibaro) erlauben die Einbindung von Rauchmeldern als zusätzliche Sirenen. Vielleicht denkt Lupus bei künftigen Entwicklungen über ein solches Feature nach.

Komfortfunktionen

Kommen wir zu den „smarten“ Funktionen der Anlage. Hier installieren wir den Heizkörperthermostaten und die Schaltsteckdose mit Messfunktion. Anschließend lassen sich Regeln und Szenarien erstellen und Komponenten zu Gruppen zusammenfassen. Sinnvoll ist das natürlich nur, wenn auch ausreichend Komponenten vorhanden sind. Also beispielsweise die wichtigsten Heizkörper mit solchen Thermostaten ausgestattet wurden. Dann lassen sich zum Beispiel Zeitpläne erstellen und die Heizungen somit optimaler nutzen. Denkbar wäre auch die Kombination mit Sensoren und Zuständen. Ein Szenario wäre das automatische Abschalten der Heizung, sobald der Öffnungsmelder ein geöffnetes Fenster meldet. Oder der Fernseher wird beim Verlassen der Wohnung (und scharfschalten der Anlage) automatisch mit der Schaltsteckdose vom Netz getrennt. Möglich wäre auch ein Absenken der Heizkörpertemperatur beim Verlassen des Hauses. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und werden durch wirklich komplexe und umfangreiche Möglichkeiten der Anlage unterstützt. Gerade durch die unglaublich große Auswahl an Sensoren und Schaltern sind die Möglichkeiten hier schier unbegrenzt

Fazit

Ja, die Lupusec XT2 Plus ist in der Tat eine professionelle Alarmanlage mit allen nur erdenklichen Funktionen. Das fanden wir im Test wirklich sehr gut und können dem Hersteller ein rundum positives Fazit ausstellen. Auch die Smart-Home-Funktionen sind schon sehr ausgereift und übertreffen bei weiten das, was andere Anlagenhersteller bieten. Aber: Potentielle Nutzer müssen sich schon recht intensiv mit der Anlage beschäftigen und lernbereit sein. Denn es muss doch einiges manuell eingestellt und justiert werden und auf Anhieb wird sich nicht jeder mit der Weboberfläche zurechtfinden. Das ist aber kein Manko, sondern eher eine kleine Herausforderung. Und wer bereit dazu ist, bekommt ein ausgereiftes und sehr mächtiges System für nahezu alle Anwendungen der Hausautomatisierung an die Hand. Allerdings müssen wir der Zentrale auch einige Schwachstellen beim Sabotageschutz bescheinigen, die sich nur durch geschickte Montage und weitere Absicherungen minimieren lassen. Alles in allem aber: Ein sehr empfehlenswertes System für versiertere Anwender.

 

Bildquellen:

  • ArtNr_12025_lupusec_xt2_front_300dpi: © Lupus-Electronics GmbH
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