Schon seit 2014 gibt es das Smart-Home-System Gigaset Elements. An sich genügend Zeit, um sich den anfangs häufig vorhandenen Kinderkrankheiten anzunehmen und diese zu beseitigen. In der Tat, ohne dem Test vorzugreifen, hat Gigaset ein recht gut durchdachtes und weitestgehend störungsfreies System am Markt, welches zudem auch noch einfach zu bedienen ist. Große Probleme oder ernsthafte Schwierigkeiten konnten wir im Test jedenfalls nicht feststellen.

Startersets von Gigaset

Gigaset selber beschreibt sein System als smartes Kontrollsystem mit Alarmfunktionen, welches in erster Linie der Überwachung der heimischen vier Wände dient. Der Hersteller weist selber darauf hin, dass sich die Komponenten zwar grundsätzlich auch als Alarmanlage eignen, eine professionelle Anlage aber hinsichtlich der Sicherheit nicht ersetzen können. Das liegt schon alleine daran, dass das System Cloud-basiert arbeitet und bei einem Ausfall der Internetleitung (oder geplanten Wartungsarbeiten des Anbieters) natürlich nicht mehr zuverlässig arbeiten kann. Für eine Grundsicherung reicht die Anlage aber trotzdem aus. Zur Grundausstattung gehört zuerst einmal die Zentrale, sozusagen das „Gehirn“ der Anlage. Angeboten wird diese in zwei verschiedenen Starterkits, die sich „Elements Starter Kit“ und „Elements Alarm Kit“ nennen. Bei beiden ist eine Zentrale sowie je ein Tür- und Bewegungssensor enthalten. Im „Alarm Kit“ gibt es zusätzlich noch zwei Fenstersensoren sowie eine lautstarke Sirene dazu. Ausreichend Sensoren für eine Grundüberwachung des eigenen Heims. Gefunkt wird vom System übrigens im seltener genutzten DECT-Frequenzband zwischen 1880 bis 1900 MHz nach dem stromsparenden Standard DECT-ULE.

Ersteinrichtung des Gigaset-Startersets

© Gigaset
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Zuerst muss die Zentrale an den Router angeschlossen werden. Anschließend führt eine kostenlose App bequem durch den Einrichtungsprozess. Diese ist sowohl für iOS als auch Android verfügbar. Voraussetzung zur Nutzung ist die Einrichtung eines ebenfalls kostenlosen Accounts bei Gigaset. Nach dieser Registrierung ist die Anlage über die App auch mobil jederzeit erreichbar und sendet Statusinformationen direkt auf das Smartphone. Die Einrichtung ist einfach und schnell erledigt. Gigaset legt dabei großen Wert auf Sicherheit und verlangt beispielsweise bei der Aktivierung der Zentrale die Eingabe eines auf dieser abgedruckten Registrierungscodes. Damit soll sichergestellt werden, dass kein fremder Zugriff auf die Anlage möglich ist. Die den Kits beiliegenden Sensoren sind übrigens schon angemeldet und müssen somit nicht separat an der Anlage registriert werden. Anders sieht es aus, wenn zusätzliche Komponenten hinzugekauft werden. Diese müssen erst an der Zentrale registriert werden, was aber auch schnell und einfach erledigt ist, indem der Sensor in der Nähe der Anlage (maximal ein Meter) platziert wird. Anschließend muss an beiden Teilen der Anlernknopf gedrückt und gehalten werden. Nach einigen Sekunden ist der Sensor dann registriert und kann montiert werden.

Tür- und Fensterkontakte des Gigaset-Startersets

Diese sind vom Aufbau her ähnlich, unterscheiden sich aber von den von uns bisher getesteten Sensoren mit Reed-Relais und Magneten (wie sie beispielsweise bei den Alarmanalagen von Panasonic und Egardia zum Einsatz kommen). Bei Gigaset besteht der Sensor nur aus einem Teil. Nach Einlegen der Batterie wird der Sensor noch zusammengesteckt (Clip-Technik) und dann mittels des beiliegenden Klebepads an Tür oder Fenster montiert. Anschließend ist noch eine Kalibrierung erforderlich, indem die Tür oder das Fenster nach Anleitung geöffnet und geschlossen wird. Die Zustandserkennung erfolgt dann über einen eingebauten Sensor (vermutlich ein Neigungssensor), der „normales“ Öffnen registriert.

Sehr interessant: Starke Erschütterungen, die auf eine gewaltsame Öffnung schließen lassen, werden vom Sensor ebenfalls erkannt und als Einbruchsversuch an die Zentrale

© Gigaset
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weitergeleitet. Zusätzlich ist im Sensor auch ein Piezo-Element eingebaut, welches im Falle einer Einbruchsmelung zusätzlich einen lautet Piepton von sich gibt und daher unabhänging von einer ggf. installierte Sirene Alarm schlägt. Im Test konnten wir uns von der der einwandfreien Funktion der Sensoren überzeugen, welche die Zustände sehr präzise an das System weitermeldeten. Betrieben werden diese mit jeweils einer Batterie vom Typ CR123.

Bewegungsmelder des Gigaset-Startersets

In beiden Sets enthalten ist auch jeweils ein Bewegungsmelder. Dieser kann wahlweise mit einem Standfuß an einem passenden Ort aufgestellt, festgeklebt oder angeschraubt werden. Sogar ein praktischer Halter für die Eckmontage ist vorhanden. Gigaset verspricht auch die zuverlässige Filterung von Haustieren bis 25 Kilogramm, sofern sich diese nicht auf gleicher Höhe mit dem Sensor befinden. Wir haben unseren Sensor auf Kopfhöhe montiert und konnten weder von unserer Katze noch unserem Hund eine Fehlermeldung registrieren. Insofern arbeiten die Sensoren tatsächlich sehr zuverlässig, jedenfalls soweit wir das in unserem Test prüfen konnten. Bewegungen von Menschen werden hingegen stets erkannt und im System hinterlegt. In Kombination mit dem Schaltzustand des Systems wird das Signal dann entweder nur protokolliert, als sogenannte „Homecoming“-Situation oder Einbruch interpretiert und entsprechend weitergemeldet. Wie bei den Sensoren kommt auch hier eine langlebige Batterie vom Typ CR123 zum Einsatz.

Sirene des Gigaset-Startersets

Im Alarm-Kit ist schließlich noch eine Sirene im Lieferumfang enthalten. Selbstverständlich kann diese aber wie alle anderen Komponenten auch in beliebiger Stückzahl einzeln hinzugekauft werden. Der Hersteller gibt übrigens die maximale Anzahl an Komponenten und Sensoren mit 256 an, was selbst für den größten privaten Haushalt und selbst kleine Gewerbebetriebe mehr als ausreichend sein dürfte. Die Sirene ist praktischerweise so aufgebaut, dass diese ohne Extra-Netzteil direkt in eine Steckdose gesteckt werden kann. Einen eingebauten Akku als Sabotageschutz gibt es allerdings nicht, sobald sie aus der Steckdose gezogen wird, verstummt der Alarm.

© Gigaset
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Vor der Nutzung muss die Sirene noch an die Basis angemeldet werden, sofern sie nicht als Set gekauft wurde. Da auch die Sirene dazu nur maximal einen Meter von der Basis entfernt sein darf, muss ggf. ein Verlängerungskabel oder eine Mehrfachsteckdose genutzt werden, da wie beschrieben ein Stromanschluss erforderlich ist. Das ist sicherlich in manchen Fällen etwas umständlich. Ins System wird die Sirene dann eingebunden und kann auf Wunsch als schrille Alarmsirene mit einem sehr lauten Alarmton verwendet werden. Noch praktischer hätten wir es allerdings gefunden, wenn ein eingebauter Akku für noch mehr Schutz gesorgt hätte. So bleibt als zusätzliche Sicherheit nur der Rat, die Sirene möglichst so anzubringen, dass diese nicht so ohne weiteres erreichbar und damit deaktivierbar ist.

 

 

Plug

© Gigaset
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Hierbei handelt es sich um eine schaltbare Steckdose, wie wir sie auch schon von anderen Systemen kennen. Diese lässt sich – einmal in System eingebunden – über die App ein- und ausschalten, aber auch automatisch steuern. So lässt sich auch ein Timer aktivieren, der die Steckdose nach einer definierten Zeit abschaltet. Ebenso kann die Steckdose natürlich in Regeln einbezogen werden und beispielsweise beim Betreten des Hauses automatisch das Licht einschalten. Das funktionierte im Test auch problemlos. Dennoch haben wir ein paar Dinge vermisst. So besteht keine Möglichkeit, die Steckdose über einen Taster direkt ein- oder abzuschalten. Noch schmerzlicher vermissen wir die praktische Strommessfunktion, die bei allen bisher getesteten Smart-Home-Steckdosen anderer Hersteller vorhanden war. Hier wurde sowohl der Momentanverbrauch als auch der aufgelaufene Stromverbrauch gemessen und in Watt angezeigt. So hat der Nutzer immer die Kosten des angeschlossenen Gerätes im Blick. Bei der Variante von Gigaset muss darauf leider verzichtet.

Bildquellen:

  • Gigaset_Base: © Gigaset
  • Gigaset_Tuer: © Gigaset
  • Gigaset_Alarmsirene: © Gigaset
  • Gigaset_SmartPlug: © Gigaset
  • Set_Gigaset: © Gigaset