Der Button

Dahinter verbirgt sich ein simpler Knopf, der allerdings vier verschiedene Signalzustände kennt: schnelles Drücken, langes Drücken (>2 Sek., <6 Sek.), sehr langer Druck (>6 Sek.) und doppeltes Drücken. Für alle Zustände lassen sich in der App verschiedene Reaktionen programmieren. Dank vorprogrammierter Szenen geht das sehr schnell und komfortabel. So kann man beispielsweise programmieren, dass bestimmte Modi aktiviert werden oder die Panikfunktion startet (Anspringen der Sirene).

Praktisch: Gigaset hat dem Schalter verschiedenfarbige Druckknöpfe beigelegt, sodass man mehrere Knöpfe nebeneinander auch gut unterscheiden kann. Der Button ist in keinem der beiden Sets enthalten und muss bei Bedarf stets zusätzlich erworben werden. Es ist aber eine einfache (und derzeit die einzige) Möglichkeit, den Modus auch ohne Smartphone oder Computer schnell zu ändern. Leider gibt es bei Gigaset bisher weder eine Fernbedienung für den Schlüsselbund noch ein Key-Pad zur Deaktivierung mittels Zahlencode. Beide Varianten sind bei den Mitbewerbern Egardia und Panasonic zusätzlich verfügbar.

App für das Gigaset-System

Gesteuert wird das gesamte System über die bereits erwähnte App. Alle Einstellungen werden über die Cloud vorgenommen. Auch via PC ist der Zugriff möglich, dann aber ebenfalls über die Cloud. Das ist ein Nachteil der Anlage, denn sämtliche Regelungen werden auch hier hinterlegt. Klar ist, dass Meldungen auf das Handy (Push, E-Mail) nur möglich sind, wenn die Internetverbindung steht und die Cloud erreichbar ist. Aber auch die einfache Ansteuerung der Sirene im Alarmfall funktioniert nur bei bestehender Internetverbindung. Das ist schade, aber hier ist Gigaset bei weitem kein Einzelfall. Positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass alle Steuerungsfunktionen sowie die Nutzung der Dienste komplett kostenfrei ist. Keine Selbstverständlichkeit, denn direkte Mitbewerber wie beispielsweise Egardia verlangen nur für die Cloud-Nutzung und Signalisierung eine Monatspauschale (im Falle von Egardia immerhin 8,95 Euro). Lediglich Zusatzfunktionen in Verbindung mit einer Überwachungskamera kosten auch bei Gigaset extra, aber auch dann nur, wenn Extradienste gebucht werden. Doch dazu später mehr.

Einstellungszentrale
Die App ist selbsterklärend und erlaubt den ständigen Zugriff auf die Sensoren und Protokolle. Das alles ist sehr einfach und überschaubar angelegt und erlaubt binnen kurzer Zeit die Einarbeitung in die Funktionen. Meldungen werden entweder als Push-Mitteilungen oder E-Mail signalisiert. Dabei lassen sich auch mehrere E-Mailadressen hinterlegen und individuell einrichten. So können beispielsweise Alarmmeldungen an mehrere Adressen gehen, während Systemmeldungen nur auf eine dafür vorgesehene Adresse aufschlagen. Als besonderes Feature lassen sich auch Kurzwahlnummern hinterlegen. Diese werden allerdings nicht automatisch gewählt, sondern nur in definierten Situationen als mögliche Reaktion angeboten. Beispielsweise dann, wenn eine Einbruchsmeldung erfolgt. Hier könnte der Nutzer beispielsweise die Rufnummer eines Sicherheitsdienstes hinterlegen. Kommt nun ein Alarm, muss der oftmals in Panik verfallene Nutzer nicht erst umständlich im Telefonbuch nach der passenden Nummer suchen.

© Screenshot Auerbach Verlag
Wenn alles in Ordnung ist, wird das in der App mit einem grünen Smiley angezeigt
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Alle Sensoren werden in der Systemübersicht übersichtlich aufgelistet
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Ein Alarm wird in der App natürlich entsprechend dargestellt und auch akkustisch signalisiert

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur Überwachung gibt es dabei drei verschiedene Modi, die wir in der Folge kurz erklären wollen:

Zuhause
Hier werden Meldungen der Sensoren grundsätzlich erstmal nur protokolliert und können auf Wunsch abgerufen werden. Wird eine gewaltsame Öffnung einer Tür oder eines Fensters registriert, schlägt die App allerdings Alarm. Je nach Konfiguration würde dann

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Das Konfigurationsmenü erlaubt auch die Einstellung der beschriebenen Modi „Zuhause“, „Außer Haus“ und „Individuell“

auch die Sirene anspringen. Ansonsten wird nur die schon oben erwähne „Homecoming“-Situation separat gemeldet. Diese spricht immer dann an, wenn nach mindestens fünf Minuten ohne Bewegungsregistrierung im Haus die Haustür geöffnet wird und anschließend ein Bewegungssensor eine Bewegung registriert. Das ist praktisch, beispielsweise um eine Meldung zu bekommen, wenn die Kinder nach der Schule nach Hause kommen. Dies ist also der optimale Zustand zur „leichten“ Überwachung der eigenen vier Wände, bei der aber auch gewaltsame Öffnungsversuche zu einem Alarm führen.

Außer Haus
Dieser Modus dient der Alarmüberwachung von Wohnung oder Haus. Wird eine Tür oder ein überwachtes Fenster geöffnet, führt dies je nach Einstellung zum sofortigen oder verzögerten Alarm, falls die Anlage zwischendurch nicht umgestellt wird. Auch eine Bewegung im Haus löst einen Einbruchsalarm aus. Vergleichbar ist dieser Modus also mit einer scharf geschalteten Alarmanlage. Wird innerhalb der Verzögerung via App oder separatem Schalter abgeschaltet, findet natürlich kein Alarm statt.

Individuell
Dieser Modus ist wie der Name schon sagt zur individuellen Einrichtung gedacht. Hier kann jeder einzelne Sensor nach dem persönlichen Wunsch aktiviert oder deaktiviert werden. Hier hat der Nutzer insgesamt drei Möglichkeiten, wie ein Sensor auf eine Auslösung regiert: Entweder nicht (Aus), mit einer einfachen Benachrichtigung oder eine Alarmauslösung.

Grundsätzliche Einstellungen für das Gigaset-System

Auch wenn die App grundsätzlich recht komfortabel programmiert ist, müssen wir an dieser Stelle auf ein paar kleine Probleme hinweisen, die zumindest für Experten manchmal etwas ärgerlich sein könnten. So sind uns die Konfigurationsmöglichkeiten nicht fein genug. Beispielsweise ist es nicht möglich, einzelnen Sensoren unterschiedliche Zeitverzögerungen zuzuordnen, sondern eine Verzögerung nur „Global“ zu aktivieren. Wir würden uns aber wünschen, beispielsweise für den Zustand „Außer Haus“ nur der Türöffnung eine Verzögerung zu programmieren, alle anderen Sensoren aber sofort anspringen zu lassen. So könnte man einen im Eingangsbereich versteckten Schalter zur Deaktivierung nutzen, würde aber ansonsten beim weiteren Betreten des Hauses umgehend Alarm auslösen. Der Vorteil wäre dabei dann auch ein verbesserter Sabotageschutz.

Auch die Sirene lässt sich momentan nur global ein- oder ausschalten, nicht aber individuell in Bezug auf den gewählten Modus. Ein weiteres Problem haben wir auch entdeckt: Für die Push-Mitteilung der drei Situationen „Homecoming“, „Alarm“ und „Systemstatus“ lassen sich auf Wunsch verschiedene Töne einstellen. Das ist praktisch, so könnte der Einbruchalarm eine laute Sirene auf dem Handy auslösen. Hier gibt es den Menüpunkt „Überschreibe die Soundeinstellungen des Gerätes“, damit ein Alarm auch im Lautlos-Modus zu hören ist. Wird dieser Button allerdings aktiviert, übernahm unser Gerät die Einstellung nicht, sondern signalisierte es uns nur mit dem Standardton des Smartphones. Das Testgerät war dabei ein Samsung Galaxy S6. Laut Auskunft vom Hersteller muss hierzu dem Gerät erst separat eine Genehmigung erteilt werden, allerdings konnten wir diese Einstellung im Test nicht finden.

Schließlich störte uns auch, dass man keine separaten Zeitpläne für Benachrichtigungen anlegen kann. So will man vielleicht manche Push-Meldungen nur zu bestimmten Zeiten erhalten (beispielsweise die Bewegungsmeldung der Kamera, die nur interessant ist, wenn man außer Haus ist). Im Großen und Ganzen ist die App allerdings schon recht ausgereift und wird sicherlich auch in Zukunft noch weiter verbessert, denn natürlich arbeiten die Programmierer von Gigaset ständig an Verbesserungen. Was wir uns auch noch wünschen würden, wäre die Möglichkeit, den Modus über den Hauptbildschirm zu ändern und auch den aktuellen Status einzusehen. Das klappt zwar über ein separates Widget, in der App selber muss man hierzu aber stets in den Konfigurationsmodus wechseln.

Kamera des Gigaset-Systems

Eine Sonderstellung nimmt die Überwachungskamera von Gigaset ein. Diese kann entweder in die Überwachungsapp von Gigaset integriert oder davon losgelöst mittels einer separaten App gesteuert werden. Eine Basisstation ist also zum Betrieb nicht zwingend erforderlich. Allerdings wird in jedem Fall zur Einrichtung die Zusatzapp sowie ein Account bei Gigaset benötigt. Wird bereits ein Elements-Set verwendet, findet sich die Kamera nach der Einrichtung auch in dieser App wieder und kann auch von dort angesteuert werden. Zur Ersteinrichtung muss die Kamera mit dem Router über das mitgelieferte Netzwerkkabel angeschlossen werden. Später kann die Kamera aber auch über WLAN verwendet werden, wenn der Zugang eingerichtet wurde. Ferner kann beispielsweise auch festgelegt werden, ob die Kamera auf Bewegungen reagieren soll. Wird diese Funktion aktiviert, informiert die App künftig über jede registrierte Bewegung, was natürlich je nach Aufstellort auch mal nervig werden kann.

© Gigaset
© Gigaset

In der kostenlosen Basisversion des Systems sind Aufzeichnungen nur manuell möglich. Abgelegt werden diese in der Cloud, eine Speicherung ist allerdings zeitlich beschränkt. Das Live-Signal der Kamera kann aber jederzeit kostenfrei über das Netz über die App oder den Webzugang abgerufen werden. Es gibt aber auch verschiedene Komfortpakete für das Kamera-System, die gegen eine Monatspauschale gebucht werden können. Dann ist beispielsweise eine automatische Aufzeichnung bei von der Kamera registrierten Bewegungen möglich. Außerdem lassen sich zwei Zonen für Bewegungen einrichten, damit die gewünschte Signalisierung von Bewegungen noch präziser gewährleistet werden kann. Sonst kann es passiieren, dass die Kamera auf jede kleine Bewegung reagiert. Für Neukunden bietet Gigaset das größte Paket für drei Monate zum Schnupperpreis von nur 99 Cent an. Auch wir haben uns für den Test für dieses Paket entschieden. In der Probezeit können dann in Ruhe alle Funktionen ausgiebig getestet werden.

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Steuerung der Kamera über die App

Etwas schade fanden wir, dass es keine Möglichkeit zur Deaktivierung der App (Privatmodus) gibt. Schließlich sendet diese das Live-Signal permanent über das Internet und kann dort theoretisch auch Ziel von Angriffen werden. Hier bleibt nur die Möglichkeit, den Netzstecker zu ziehen oder eine Deaktivierung über eine separate schaltbare Steckdose zu ermöglichen. Montiert werden kann die Kamera entweder durch Anschrauben an die Wand oder Aufstellen am gewünschten Ort. Aufgelöst werden die Bilder in akzeptablen 720p, was für Überwachungszwecke vollkommen ausreicht. Auch im Nachtbetrieb kann die Kamera eingesetzt werden. Die Ausleuchtung erfolgt dann durch einen Kranz aus Infrarotdioden, was allerdings auch für potentielle Einbrecher recht gut sichtbar ist. Selbstverständlich lässt die Bildqualität bei Dunkelheit entsprechend nach. Die Kamera lässt sich übrigens sowohl über die eigentliche App des Elements-Systems als auch eine separate Kamera-App steuern, welche ebenfalls kostenfrei für iOS und Android in den entsprechenden App-Stores angeboten wird.

Fazit

Das System hat uns überzeugt und arbeitet sehr zuverlässig. Wir konnten während des Tests keinerlei Probleme feststellen und können Gigaset Elements ein gutes Testergebnis ausstellen. Wie der Hersteller schon selber schreibt, lässt sich damit zwar eine professionelle Alarmanlage nicht ersetzen, aber eine gute Grundabsicherung des Hauses ist damit schon möglich. Bis auf ein paar kleiner Schwachpunkte bei der App und der Kamera hat uns das System jedenfalls sehr gut gefallen.

Bildquellen:

  • Gigaset_Base: © Gigaset
  • Gigaset_Tuer: © Gigaset
  • Gigaset_Alarmsirene: © Gigaset
  • Gigaset_SmartPlug: © Gigaset
  • Set_Gigaset: © Gigaset